Algerien 2007

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Januar 2007

Der Koffer ist gepackt, die Gitarre gestimmt. Morgen früh fliege ich mit Jean Pacalet nach Algerien. Auf Einladung des Goethe Instituts werden wir einige Konzerte in Algier und Oran geben.
Die aktuellen Reisehinweise des Auswärtigen Amtes lassen sich beim besten Willen nicht als Reiseempfehlung deuten.
Schon Ende November hatten wir bei der Algerischen Botschaft in Berlin die Visa beantragt. Mehrmals waren wir dort und jedes Mal fehlte zur Visumserteilung noch ein Dokument, ein Detail. Als alles beisammen war, wurden unsere Pässe 10 Tage einbehalten. Warum, wozu, fragte ich, können wir den Stempel nicht jetzt gleich bekommen? Nein, sagte ein Algerischer Botschaftsangestellter streng. Keine weitere Erklärung. Auch nicht dafür, dass das Einreisevisum für mich billiger zu haben war, als für meinen französischen Kollegen. „Je vous ai compris!“ (Ich habe euch verstanden), sagte Jean Pacalet im Tonfall Charles De Gaulles, dessen 1958 in Algier ausgerufener Satz – dem 1962 die Unabhängigkeit folgte – in die Geschichte einging. 132 Jahre war Algerien französische Kolonie.

Es ist 23.00 Uhr. In meinen Schränken suche ich nach dem Algerien-Tagebuch meines Vaters, das ich schon oft lesen wollte, aber immer glaubte, nicht die nötige Ruhe dafür zu haben. Jetzt habe ich sie auch nicht, aber morgen fliege ich dorthin, wo für meinen Vater sein über 10jähriges Exil begann. Das karierte Schulheft – „Studio“ steht auf dem Pappeinband – wurde von ihm sporadisch geführt und nicht vollgeschrieben. Die Seiten, von den Jahren braun verfärbt, zerbröseln fast beim Umblättern. Mein Vater schrieb mit Bleistift und in Sütterlin. Ich entziffere: Entre deux mondes, l’un mort, l’autre impuissant à naître. (Zwischen zwei Welten, die eine tot, die andere unfähig zu werden.) Gemeint hat er das Deutschland, aus dem er kam und das Afrika, in das er ging, damals. Er war 25 Jahre alt, als er mit einem spanischen Frachtdampfer im Mai 1931 im Hafen von Algier ankam. Im September des ersten Jahres schrieb er: Seit fünf Monaten lebe ich nun schon in dieser fürchterlicher Hitze. Das Einzige, was es hier im Überfluss gibt, ist Sonne. Es riecht nach vergorenem Obst und verbranntem Öl. Meine Geschmacksnerven sind schon fast taub. Ich träume von dunklem Brot und dunklen Frauen. Die erste Nachricht aus Deutschland ist Wochen alt. Neben mir stapeln sich Feigen, Apfelsinen und Zitronenkisten, seit Tagen kein Schiff nach Europa…

Nie zuvor habe ich das Exiltagebuch meines Vaters so lange in den Händen gehalten, wie in jener Nacht vor meiner Abreise nach Algier. Und plötzlich sehe ich ihn förmlich vor mir, den blauäugigen, großen, schlanken Buchdrucker aus Leipzig, ich sehe seinen blonden Schopf auf arabischen Märkten zwischen dunkelhäutigen Menschen aufblitzen, sehe ihn im Labyrinth der CASBAH treppauf, treppab steigen, im Hafen Säcke schleppen.
Ab morgen werde ich durch dieselben Straßen gehen und auf denselben Plätzen stehen wie mein Vater vor 76 Jahren, als er ein junger Mann war und Deutschland für immer verlassen hatte, als er nicht wissen konnte, dass er zurückkehren und mein Vater werden würde.

Der Flughafen von Algier ist ein imposanter Neubau, neben dem sich Berlin-Tegel wie eine Provinzklitsche ausnimmt.
Nach der Landung waren erst einmal unsere Koffer weg. Nicht nur unsere, auch die anderer Passagiere. Die Fluggesellschaft Alitalia sei ein Koffergrab, lachte Ulla Wolf vom Goethe Institut, die uns am Flughafen erwartete. Mein Magen knurrte, er war wie ich seit 4.30 Uhr auf den Beinen. Die Kofferwiederbeschaffungsmodalitäten zogen sich hin, Formulare ausfüllen, Pässe kopieren, Kofferform, Farbe und Inhalt beschreiben, alles gemächlich, arabisch, als hätte ein Tag 48 Stunden. Ich bekam Wut auf den Mann hinterm Schalter, noch mehr auf die Männer, die hinter dem einen, der arbeitete, einfach so herumstanden und nichts taten. Jean Pacalet forderte lautstark meine Nachsicht ein. Das kam gut an. Ein Franzose verteidigt einen Algerier. Noch heute, 45 Jahre nach der Unabhängigkeit, ist eine Begegnung zwischen einem Franzosen und einem Algerier nicht nur eine Begegnung zwischen zwei Menschen. Es ist eine Begegnung zu dritt. Die Geschichte ist immer dabei.
Dann endlich waren wir (Koffer) frei und traten in die gleißende Mittagssonne am afrikanischen Himmel. Ulla Wolf machte den besten Vorschlag, den sie in diesem Moment machen konnte: Essen gehen. Wir gingen in ein kleines Restaurant in der City, „Le Normand“, gemütlich, kühl, gute Küche! Und weil das Restaurant ein französisches war, besaß es auch eine Alkoholausschankkonzession. Es gab Wein, superguten Wein! Das einzige Mal während der gesamten Reise. Pacalet versuchte es bei jedem Restaurantbesuch mit derselben Frage: Kann man bei Ihnen vielleicht ein Glas Wein…? Er erhielt Wasser und süßen Tee und Mahdi, unser Betreuer, sagte gebetsmühlenartig: Jean, du bist hier in einem islamischen Land, nur drei Prozent der Algerier sind Christen. 97 Prozent trinken keinen Alkohol, weil sie… Jean winkte ab, ja, ich weiß, aber ein bisschen gastfreundlicher könntet ihr schon sein, ich bin Franzose, Essen und Wein gehören wir mich zusammen. Mahdi lachte und sagte scherzhaft: Habt ihr uns die Unabhängigkeit zurückgegeben, damit wir Franzosen werden, oder Algerier bleiben?

Auf der Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt sind die Häuser beflaggt wie für einen Staatsbesuch. Keine roten, oder grün-roten Landesfahnen mit Halbmond flattern im Wind, die Fahnen hier sind bunt: Wäsche zum Trocknen hängt vor den Fenstern der kilometerlangen Plattenbauten, eine Alltagsbeflaggung, die den stupiden Betonkästen etwas Heiterkeit verleiht.

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alg3Die Innenstadt ist voller junger Leute. Über 66 Prozent der Algerier sind unter 30. Aber von den unter 30jährigen sind 80 % ohne Arbeit! In manchen Straßen wähnt man sich gar in Paris, die Architektur, der Geruch, die Hauseingänge, die Fensterläden, alles Französisch. Über allem thront das Monument du MARTYRE, ein martialisches Bauwerk. Richtig schön wird die Stadt, wo sie unverhofft den Blick aufs Meer freigibt und dort, wo sie sich als stolze Araberin zeigt, z.B. vor dem imposanten Hauptpostamt, dass ich für ein Grand Theatre hielt.

alg4Am ersten Abend gehen wir ein wenig das Quartier ums Hotel erkunden. Kein Kino, kein Theater, kein Bistro, kein Club mit jungen Leuten, keine Bar, kein Fenster hinter dem gefeiert, getanzt wird, keine Parkbank mit und auch keine ohne Liebespaar, nichts von dem, was normalerweise Großstädte ausmacht, bekommen wir zusehen. (Algier hat über drei Millionen Einwohner.)
Auf dem Rückweg wird es gespenstisch. Es sind nur noch Männer auf den Straßen. Männer – Statuen gleich – stehen in Gruppen und warten. Diese wartenden Männer sah ich auch in Marokko, im Senegal, im Kosovo. Männer jeden Alters. Wozu treffen sie sich? Was bedeuten diese Verabredungen? Worauf warten sie? Darauf, dass das Leben vorüber geht, oder dass es vorbei kommt?

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Von meinem Hotelzimmer aus habe ich einen Blick hinunter zum Hafen, zu dem Ort, wo mein Vater vor 76 Jahren ankam. Unten steht ein amerikanischer LKW-Track, „Event Diffusion“. Aufgeklappt erfüllt er die Funktion eines Open-Air-Kinos. Den ganzen Tag laufen Zeichentrickfilme aus Hollywood und ab 18.00 Uhr bis Mitternacht Filmausschnitte mit und über ZIDANE, Algeriens Fußballheld. Männern stehen, sitzen, knien vor der Großbildfläche, sie kennen jedes Spiel, jedes Interview, jede Drehung, jeden Schuss, jede Geste ZIDANE’s und wollen es wieder und wieder sehen. Für sie ist der Franzose ZIDANE Algerier, keine Frage. Das Idol der französischen Nationalmannschaft ist ein zweigeteilter Nationalheld, oder, frage ich Mahdi? Mahdi lacht und mogelt sich um eine Antwort herum. Und ich denke: das Fragen ist eine europäische Attitüde genauso, wie das Antworten erwarten.

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Die erste Nacht im Hotel „Albert 1er“ wird zu einem Test für Lärmresistenz. Ich habe ihn nicht bestanden, d.h. keine Auge zugemacht. Wie kann eine Großstadt auch nachts einen solchen Lärm erzeugen? Weder Ohropax noch Schlaftabletten helfen.
Am nächsten Morgen erwarten uns Mourad und Mahdi vor dem Hotel. Wir fahren zu zum Rundfunk EL BAHADJA. .
Gegenüber ist eine Mädchenschule. Die Lehrerin im Eingangsportal klatscht in die Hände und ruft etwas auf Arabisch. Die Schülerinnen strömen von überall herbei, sammeln sich in Hauseingängen neben dem Schulgebäude und befördern aus Schulmappen, Tüten, Taschen, Mantelöffnungen zerknitterte graugelbe Einheits-Schürzen hervor, Leibchen, in die sie sich routiniert hineinzwängen.
Hassan, unser Interviewer erscheint. Wir werden eingelassen werden in das Rundfunkgebäude, eine europäisch anmutende Stadtvilla mit plätscherndem Springbrunnen, Vorgärtchen und schmiedeeiserner Freitreppe hinauf zum ersten Stock. Die Villa hat schon „bessere Zeiten“ gesehen und gehörte vielleicht einmal „Pieds noirs“. Im einzigen Studio läuft gerade die Nachrichtensendung. Hassan öffnet wie selbstverständlich die Studiotür, sie knarrt und quietscht, er lässt uns den Vortritt, weist uns Plätze am großen, filzbeschichteten Sprechertisch zu, rückt Mikrofone zurecht. An der Decke des holzgetäfelten Raumes, der vielleicht einmal der Salon der Villa war, hängt ein Gestrüpp aus bunten Papiergirlanden.

alg8Eine schöne Frau, Anfang Vierzig, sitzt am anderen Ende des Tisches und liest Nachrichten auf Französisch vom Bildschirm eines Laptops und auf Arabisch von einem handgeschriebenen Zettel ab. Sie lässt sich durch uns nicht beirren.

Hassan ist ein attraktiver junger Mann Ende Zwanzig. Er trägt Jeans, sein Aftershave riecht süßlich, im Haar hat er heute besonders viel Gel. Er winkt strikt ab, als ich das Faschings-Tonstudio mit ihm darin fotografieren will. Ein Bild löste sich von selbst aus. Und so ist mir aus Versehen ein Foto von ihm gelungen.

Bevor es losgeht, erzählt er uns, dass wir hier bei einem staatlichen Sender sind, er aber Arbeitsbedingungen wie bei einem freien Radio hätte. Es gäbe faktisch keine Reglementierungen mehr. Er entscheide, wen er ins Studio einladen würde. Natürlich würde er sich keine Gäste holen, die über Islam und Demokratie in Algerien diskutierten. Aber vielleicht, so Hassan, wäre auch das nur eine selbst auferlegte Beschränkung. Er nimmt routiniert Platz auf dem Stuhl der Nachrichtensprecherin.
Unsere Sendung beginnt.
Wir reden über Deutschland, Frankreich, Algerien, Afrika, die europäische, die arabische Musikszene, er ist in seinem Element. Hassan spricht abwechselnd französisch und arabisch zu seinen Hörern. Worüber singen sie, fragt er mich. Zum Beispiel darüber, was mir in Deutschland nicht gefällt, antworte ich. Seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: Hier singen Sänger über Dinge, die gefallen, was nicht gefällt, ist bekannt.

Plötzlich fallen unserer Mikrofone aus und drei Männer kommen durch die knarrende Studiotür, kriechen unterm Tisch herum, wackeln an Kabelverbindungen und suchen nach dem Fehler. Ich bin irritiert und erzähle den Zuhörern draußen, was gerade um mich herum geschieht. Hassan wird unsicher und macht hektische Gesten, die sein süßliches Aftershave im Raum verteilen. Weiter sprechen, weiter sprechen, bedeutet er mir. Ich kann das Gefühl, das mich in diesem Moment überkam, kaum beschreiben, denn Hassans Panik hatte nichts mit der kaputten Technik zu tun hatte, kaputt war die sicher öfter. Ich war Schuld; ich verletzte ein Tabu: über Misslungenes, Pannen, Gefühle, persönliche Dinge spricht man nicht in der arabischen Kultur. Schon gar nicht öffentlich.
Und beginne zu verstehen, warum ich auf so viele Fragen keine Antworten erhalte.

Vor dem Rundfunk wartet Mourad im Bus, wir sind spät dran, es geht weiter zum Fernsehsender Canal Algerie.

Die Sendung „Bonjour d’Algerie“, eine Art Talkshow, moderiert Mahrez, ein ziemlich routinierter Fernsehhase. Bei der Ankündigung „Künstler, die für das Goethe Institut Allemagne… “ hat er kurz gestutzt, denn vor ihm saßen eine Deutsche und ein Franzose. Aber dann stellte er sich chamäleonartig auf uns ein.
Als Abschluss der Sendung bat er uns doch etwas zu spielen. Wir legten los. An einer der Kameras stand eine Frau. Sie trug ein Kopftuch und einen bis zu den Fußspitzen reichenden grauen Überwurf, dessen Ärmel über ihre Handflächen reichten. Sie umfasste die Griffe ihrer Kamera so, dass man ihre Hände nicht sah. Während ich sang, schaute ich immer wieder zu ihr, nicht in ihre Kamera, nein, zu ihr, wie sie an ihrer Kamera arbeitete. Noch als der Abspann der Sendung lief, hängte sie die Kopfhörer über die Kamera, nahm ihre Kleinmädchenhandtasche, die am Stativ hing und verließ sofort das Studio. Ich hätte sie gern kennen gelernt, einige Sätze mit ihr gesprochen. Hast du sie gesehen, hast du sie beobachtet, fragte ich Mahdi, der mit im Studio war?
Ja und?
Sie war die ganze Zeit darauf bedacht, dass man ihre Hände nicht sieht und als die Kopfhörer ihre Kopfbedeckung verrutschten, ließ sie die Kamera los, setzte die Kopfhörer ab und richtete sich wieder her, während der Sendung!
Ja, was willst du mir damit sagen, fragte Mahdi?
Ich will sagen, dass ich nicht verstehe, in welchem Verhältnis hier Religion und Dienstpflicht stehen. Ich will verstehen, Mahdi.

Ein junger Mann machte während der Sendung eine Karikatur …
alg_baki… und erklärt mir, dass der Boxer auf seinem Bild Deutschland darstellen würde, das Akkordeon symbolisiere Frankreich. Ich frage ihn aus: Er ist 19 und möchte in Deutschland Webdesign studieren.

Aber das bleibt wohl ein Traum, sagte er, ohne deutsch zu sprechen, ohne Kontakte, ohne Geld selbst für einen Deutschkursus im Goethe-Institut.

Ein Workshop mit Deutschlehrern steht auf dem Programm. Noch Zeit für eine Stärkung im Studentencafé „SALON 54″ in der rue Michelet Maurad. Junge Mädchen, europäisch gekleidet und geschminkt, sitzen mit verschleierten Kommilitoninnen und wieder anderen, die raffiniert gebundene glitzernde Kopftücher tragen, an kleinen Bistrotischen und rauchen. Ich schaue noch einmal genau hin, alle Mädchen rauchen! Sie beschäftigen sich mit ihren Handys, tauschen Bücher, Hefte, Aufzeichnungen aus und wenn Jungs ins Bistro kommen, wird gekichert und taxiert.
Mahdi, erkläre mir bitte die Spielregeln hier, bitte, ich verstehe gar nichts.
Mahdi lächelt, später, jetzt müssen wir in die Nationalbibliothek zum Workshop.

Die Bibliothèque Nationale d’Algerie – EL HAMMA-BELCOURT – ist ein imposanter Neubau. Viele Säulen, viele Säle, viel Marmor.
Algerische Deutschlehrer und Kursteilnehmer des Goethe Instituts haben sich eingefunden. Dieser Workshop – von Ulla Wolf perfekt organisiert – beginnt schleppend und als Monolog meinerseits. Die Beschnupperungsphase! Ich rede und rede, erkläre Textstellen in Liedern, beantworte mir meine Fragen selber und fühle mich wie auf Glatteis, passend zum Ächzen der modernen Klimaanlage, der niemand klarmachen konnte, dass wir zwar Winter, d.h. in Algier 20 Grad Außentemperatur haben. Alle sitzen in Mänteln. Wir fremdeln, die Deutschlehrer und ich. Einer fragt nach meinen ersten Eindrücken von Algier. Darauf bedacht, bloß nicht in ein religiöses Fettnäpfchen zu treten, niemanden zu verletzen, gebe ich zu erkennen, dass mich die Facetten des Frauseins in Algerien heute sehr interessieren. Ich erzähle von meinem Leben in der DDR und in der Bundsrepublik, als Mutter und als Künstlerin. Dabei habe ich eine Zuhörerin im Blick, sie sitzt in der 3. Reihe und meldet sich erst ganz zum Schluss zu Wort.
In sehr gutem Deutsch sagt sie: Ich will Ihnen von mir erzählen. Ich bin Muslimin und das nicht nur aus familiärer, gesellschaftlicher Tradition. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Ich liebe meinen Beruf als Deutschlehrerin. Meine Kleidung (sie trägt Kopftuch und einen langen Mantel) ist ein sichtbares Zeichen meiner Religiosität aber auch meine Entscheidung, mich in meiner arabischen Welt in erster Linie fachkompetent und in zweiter Linie a-sexuell zu geben. Ich will nur dann für einen Mann ein Subjekt – sie sagte wirklich Subjekt – sein, wenn ich es zulasse. Als sie gesprochen hat, klatschen vor allem die Frauen. Ich bin baff und lasse die anderen, nun wieder die Männer, reden.

Es ist der Abend unseres ersten Konzertes. Wir sind nervös. Zwischen Workshop und Konzert gibt es keine Möglichkeit sich zurückzuziehen, zu schminken, ein wenig zu konzentrieren. Zum Konzert kommen tatsächlich auch Leute, die nichts mit dem Goethe Institut zu tun haben, nicht deutsch sprechen, oder lernen wollten. Sie haben von diesem Abend in den Medien erfahren. Hassans und Mahrez‘ Sendungen – erfahre ich von den Konzertteilnehmern – sind beliebt und werden viel gesehen und gehört.

Während des Konzerts passierte mir ein peinlicher Fehler: Ich erzählte die Algier-Geschichte meines Vaters und übersetze “ Geruch der Stadt“ mit „Odeur de la ville“, was auch Gestank bedeuten kann. Richtig wäre gewesen, den Geruch mit „Parfum“ zu übersetzen. Peinliche Stille im Saal. Pacalet signalisierte mir durch starkes Stirnrunzeln, dass ich nachlegen, konkretisieren muss. Aber gesagt war gesagt.

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Oran

Wir sitzen in einer kleinen Propellermaschine bereit zum Abflug nach Oran. Der Steward verschafft sich Gehör: unten auf dem Rollfeld stehen noch zwei Koffer. Wem gehören sie? Niemand meldet sich. alg9Ich finde diese Art des Sicherheitschecks ziemlich befremdlich. Die Koffer bleiben zurück, die Maschine rollt zum Start. Der Flug an der Küste entlang Richtung Westen dauert nur 40 Minuten. Oran liegt 500 km entfernt von Algier an der Marokkanischen Grenze.

Im Flughafengebäude eine enorme Polizeipräsenz. Es ist der Tag der Pilgerrückkehr aus Mekka, Freitag, der 12.01.07. An den Wänden des Flughafens sind verblichene Werbetafeln mit Hoteladressen und touristisch fotografierten Mittelmeerstränden angebracht. Die Touristen kommen nicht. Nicht mehr. Aber wie holt man sie wieder her?

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alg15Draußen stehen festlich geschmückte Familien und warten auf ihre Pilger.

Wir beziehen unser Hotel.
Mahdi sagt: Los, bevor es dunkel wird, lasst uns der Stadt aufs Dach steigen. Wir fahren hoch zu Santa Cruz. Von dort hat man einen wunderbaren Blick über Oran. alg_extra2Und wirklich, der Blick ist überwältigend.

Es ist bereits dunkel, als wir die halsbrecherischen Serpentinen wieder hinab fahren, je tiefer wir kommen, umso mehr füllen sich die Straßen mit Leben. Märkte voller Menschen werden vom Scheinwerferkegel des Autos erfasst. Ich bitte den Fahrer anzuhalten, will uns ein wenig Obst kaufen. Mahdi findet das gar nicht gut.
Hier nicht, sagt er, wie ein professioneller Bodyguard. Das ist eine heiße Gegend, hier sollten wir nicht aussteigen.
Was heißt heiße Gegend? Genau dahin will ich, in heiße Gegenden! Und schon stehe ich zwischen Frauen, Kindern, Männern, die ihre Waren verkaufen. Es gibt viel mehr Verkäufer als Käufe. Arabische Musik klingt von irgendwoher. Ich kaufe Mandarinen und Bananen. Mir fällt auf, dass es wenig Gemüse gibt, dafür Petersilie in Strauch-Form, getrocknete Feigen, kein anderes Obst. Dafür die Segnungen der „schönen, fernen Welt“, Überraschungs-Schokoladeneier mit arabischem Aufdruck.
Woher kommen Sie, fragt der Verkäufer und ruft seine Kinder herbei, die mir alle guten Tag sagen sollen, es aber nicht wollen und lachend davon rennen.
Mahdi, hier musst du mir nichts erklären. Hier verstehe ich alles, sage ich zu unserem Betreuer.
Das Konzert vor der germanistischen Fraktion der Universität Oran war – nicht künstlerisch – aber emotional der Höhepunkt dieser Reise. Ein voller Hörsaal mit angehenden Germanisten, die auf mich eher wie Gymnasiasten, nicht wie Studenten, wirkten.

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Es fiel mir schwer einzuschätzen, wieviel deutsch diese jungen Algerier verstehen. Ich erzählte von meinem Leben in Deutschland, von den Zugewinnen und Verlusten seit 1990.
In jedem Lied, das wir spielten, suchten unsere Zuhörer nach der rhythmischen Struktur – auch wenn es keine gab – und klatschen mit. Das störte gewaltig. Die Tradition des literarischen Chansons ist in Algerien total unbekannt.
Ich fühlte mich wie eine Zirkusdompteurin, die ihren Raubkatzen keine Minute den Rücken zukehren oder unkonzentriert sein darf. Während ich sang, dachte ich: was machst du als nächstes, um sie bei der Stange zu halten. Eine Frau rief: Barbara, bist du nostalgisch? Der ganze Hörsaal lachte. Ich antwortete: Bravo, viel gelernt über Deutschlands Osten! Nein, ich bin melancholisch! Applaus!

alg18In der ersten Reihe saßen die Dozenten und Professoren der Uni, denen ich dankbar ansah, dass sie mit großem Gewinn zuhörten. Eine Frau mit einem weißen Schaal, geschickt ums dunkle Haar gebunden, fiel mir besonders auf; erstens weil sie schön ist, zweitens weil sie anders zuschaute, als alle anderen in diesem Saal.

Am Ende des Konzertes sind die Studenten nahezu aus dem Häuschen. Sie klatschen und trampeln. Ich bitte sie, mir Tipps zu geben, von welchen Algerischen Sängern und Gruppen ich mir unbedingt CD‘ s kaufen sollte. Wir werden mit Zetteln nahezu überschütten.

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Diesen Zettel erhielt ich ganz zum Schluss von einem Studenten. alg_zettelEr sagte: bitte erst im Hotel lesen:

Mahdi, wie findest du diese Nachricht von einem Neunzehnjährigen?
Mahdi lacht.
Wie würdest du sie finden, wenn darauf stünde: „die Franzosen“, frage ich?
Das würde er nie schreiben, sagt Mahdi. „Die Franzosen lieben“, Barbara, das ist Algeriern noch nicht möglich, egal, wie alt sie heute sind.

alg21 Wir gehen mit einigen Dozenten der germanistischen Fakultät der Uni Oran in das Restaurant BENI-CHOUGRANE. Die Speisekarte besteht aus einem Leder-Tuch. Man beachte die Preise! 1 € sind 93 Algerische Dinar.
Der Koch und Kellner wundert sich über den Sprachensalat an unserem Tisch. Er spricht kaum Französisch, ist noch nicht lange in Oran und kommt aus einem abgelegenen Wüstendorf im Plateau von Zousfana. Stoisch erträgt er Jeans Frage nach einer Flasche Wein. Ich bestelle eine „caille“ (Wachtel) und weiß, als ich sie serviert bekomme, dass Speisekarte und Wachtel einmal ein und dasselbe Tier gewesen sein müssen. Ich stecke die ungewürzte Gummiwachtel in einem unbeobachteten Moment in meine Tasche, um den Koch-Kellner nicht zu brüskieren. Am nächsten Tag hat sie sich mir im Flughafengebäude bei der Passkontrolle wieder in Erinnerung gebracht.

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An diesem Abend sitzt mir Malika, die Germanistin, Dozentin an der Uni Oran, die mir im Hörsaal als besonders aufmerksame Zuhörerin aufgefallen, war gegenüber. Und als wir uns trennten, nachts um eins, habe ich in den Oraner Nachthimmel „Mütter, nennt eure Töchter Malika!“ geschrieen, so trunken war ich von dieser Begegnung. (Zur Erklärung: Der Sportreporter Heinz Florian Oertel rief beim Einlauf ins Stadion des Olympiamarathonläufers Waldemar Cierpinski 1980, Moskau: „Väter nennt Euch Söhne Waldemar!“ Ein berühmt gewordener Satz)

Malika heißt: die Schöne. Malika ist Mitte Vierzig und wurde in Marokko, unweit der algerischen Grenze geboren. Ihr Vater zog der Arbeit wegen mit Familie, zu der zwei Frauen und viele Kinder gehörten, nach Algerien. Ihre Familiengeschichte ist eine arabische Version der Buddenbrooks. Malika hat drei Kinder, ist geschieden und die germanistischste Germanistin, der ich je im Ausland begegnete.
Wir waren so ins Gespräch vertieft, dass wir gar nicht bemerkten, dass wir bereits geraume Zeit allein am Tisch saßen. Unsere Begleiter waren längst gegangen und sie hatten sich bestimmt auch verabschiedet. Nur wir haben es nicht gemerkt. Ich glaube, ich würde heute noch vor meiner Lederwachtel in Oran sitzen und Malikas Lebensgeschichte lauschen, wenn mein Rückflug nicht gebucht und mein Algerien-Visum abgelaufen wäre.

All meine unbeantworteten Fragen waren bei Malika an der richtigen Adresse.

Barbara: Wie heißen diese kleinen weißen Tüchlein mit Stickrand, die vor allem ältere Frauen vor Mund und Nase tragen?
Malika: Sie heißen „Ltham“ im Westen Algeriens und „3 Ojar“ im Osten Algeriens. Sie wurden besonders in der Kolonialzeit getragen, um das Gesicht der Frauen vor fremden Blicken – besonders der Franzosen – zu schützen.
Barbara: Wie nennt man diese „schwarzen Vögel“, die mir unheimlichen Frauen im Straßenbild, total verschleiert, in ein schwarzes Tusch gehüllt, das nicht einmal die Augen freigibt?
Malika: Die totale Verschleierung nennt man „Niquab“.
Barbara: Wie nennt man die Kopfbedeckungen, Tücher, die eindeutig religiös gemeint sind.
Malika: Diese Kopfbedeckung nennt man „Khimar“, wobei man sie nur dann so nennt, wenn die Trägerin auch eine dezente Kleidung dazu trägt. Aber die Bezeichnung für „Khimar“ und „Niquab“ existierte nicht in meiner Jugend, sie kam erst in den 80er Jahren mit der iranischen „Revolution“ auf.
Barbara: Wie lebte es sich unter der Front de Libération Nationale? War es wie unter Mao oder mehr so, wie bei uns? Was war der Grund des Aufstandes von 1988? Wenn Algerier heute sagen: „seit der Unabhängigkeit“, welche Unabhängigkeit meinen sie? Ist das Wort „Unabhängigkeit“ nicht das falsche Wort für Algeriens Geschichte seit 1962? All die Putschs, Regierungswechsel, wirtschaftlichen Krisen, industriellen, kulturellen, iranischen Revolutionen? Wann, in welcher Minute war dieses Land denn überhaupt unabhängig? Kann man heute als Algerier Algerien mögen? Deine Studenten z.B., wie stehen die zu ihrem Land?

Jetzt will ich aber wirklich schließen, sagte der Wirt, der die ganze Zeit auf diese Chance lauerte, auf arabisch zu Malika und wir mussten uns trennen.

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alg24Ich sitze im Flughafen von Oran und lasse mir von Mahdi das arabische Alphabet erklären. Wir haben viel Zeit. Dichter Nebel hüllt den Flughafen samt Rollfeld in ein graues Tuch. Seit Stunden warten hier hunderte Menschen. Der Flugverkehr ist eingestellt. Ich denke an Malika. Wie aus dem Nichts verschwindet eine Maschine mit höllischem Lärm am nebeligen Horizont. Es ist die unsere.
Die Frau am Flughafenschalter beschimpft Mahdi, er hätte sich die ganze Zeit neben ihr aufhalten müssen, um den Zeitpunkt des Abflugs mitzubekommen. Mahdi wird kleinlaut und lächelt die zickige Frau an.

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Zurück in Algier

Im Hotel „Albert 1er“ in Algier kommen die gekauften Ohrstöpsel „Paradies“ zur Anwendung. Die Stiftung Warentest würde sie mit „Sehr gut“ auszeichnen. Wunderbar geschlafen!

Nach dem Konzert beim Deutschen Botschafter spricht mich ein deutscher Diplomat an. Wie sich im Gespräch herausstellt, haben wir die gleiche Schule in Berlin-Karlshorst besucht, dieselben Lehrer gehabt. Seine Familie ging 1961 in den Westen. Er studierte Internationales Recht und Französisch in Frankreich. Was wäre aus Ihnen geworden, wenn Ihre Familie in Berlin-Karlshorst geblieben wäre, fragte ich ihn. Ich hätte das Gleiche studiert und wäre heute – mit 58 – kein Diplomat mehr, antwortete er, erhob sein Glas, um mit mir anzustoßen. Während ich noch überlegte, ob ich ihn frage, wie es sich als Berufszyniker so lebt, gesellte sich ein junges Algerisches Pärchen zu uns. Sie Dirigentin, er Musiker. Beide schwärmen von Berlin Kreuzberg, wohin sie in Kürze ziehen werden. Sie wollen in der Berliner Musiker-Szene Fuß fassen und büffeln seit Monaten Deutsch beim Goethe-Institut in Algier.

In dem Algerien-Tagebuch meines Vaters kommt immer wieder die CASBAH vor. Mahdi erklärt, dass MEDINA ein ebenerdiges, altes, arabisches Stadtzentrum ist, CASBAH, ein hügeliges, nur über Treppen erreichbares. In der CASBAH wohnte offensichtlich der einzige Deutsche, den mein Vater in Algier kannte. Eine Notiz in seinem Tagebuch lautet: Heute vier Stunden bei Hans gewesen, danach in der Casbah verlaufen. Nach zwei Stunden wies mir ein Alter, an dem ich mehrere Male vorbei kam, den Weg hinunter zum Hafen.

Die Casbah ist ein Labyrinth. Am Eingang zeigen in eine Mauer eingelassene bemalte Fliesen , wie das Quartier einst den Felsen abgetrotzt wurde.

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alg_casbahIch bin fasziniert und entsetzt und lasse den Fotoapparat nach zwei schüchternen Versuchen in der Tasche. Zerfall, wohin das Auge blickt. Löcher, fensterlose Höhlen, in denen Menschen sitzen und vor sich hinstarren, als wollten sie sich ausstellen, als wollten sie anklagen. Touristen begegnen wir nicht. Es geht treppauf, treppab. Zwischen noch bewohnten Ruinen, immer wieder in sich zusammengefallene Häuser. Aus dem Schutt ragt alter Hausrat, den selbst die Ärmsten der Armen nicht mehr zu brauchen scheinen. Katzen, unendlich viele Katzen rennen umher. Die Treppengassen sind glitschig, kein Sonnenstrahl kann sie trocknen, kein Fensterglas, in dem sich die Sonne spiegeln kann. Unser Begleiter begrüßt verschiedene Männer, man kennt sich in der Casbah.

Zwei Frauen kommen uns treppauf entgegen. Eine ältere Frau, verschleiert, vor Mund und Nase trägt sie ein Ltham, neben ihr ein „schwarzer Vogel“, total verschleiert mit einem winzigen Stück Tüll dort, wo man die Augen vermutet. Unser Begleiter hält die beiden Frauen an
und sagt: Guten Tag, das ist Barbara aus Deutschland, darf sie Euch küssen? Ich erstarre zur Salzsäule. Natürlich, sagt die Frau mit dem weißen Tuch vorm Gesicht. Sie weist auf den „schwarzen Vogel“; das ist meine Tochter, sie ist 17. Ich nähere mich dem jungen Mädchen und habe keinen Anhaltspunkt, wie sie meine Annäherung reagiert. alg26Auch aus unmittelbarer Nähe sehe ich ihre Augen nicht, erfahre ich nichts über dieses Wesen unter dem schwarzen Stoff. Ich küsse sie zwei Mal dorthin, wo ich ihre Wangen vermute. Die Mutter küsst erst mich, dann küsse ich sie auf ihr weißes Tuch und hinlasse einen Abdruck meines dunkelroten Lippenstifts. Eine unheimliche Szene.

Malika hilf! Wie kann man Algerien verstehen lernen?

Am Fuße der Casbah geraten wir auf einen Markt. Ich frage ich eine Passantin mit „Ltham“, ob Jean mich mit ihr fotografieren darf. Sie ist überaus freundlich und ermutigt uns, gleich mehre Fotos zu machen.

Ich will zum Hafen, dort hin, wo mein Vater gelebt hat. Wir fahren an der großen Moschee vorbei hinunter zur Hafenstraße die modern ausgebaut wurde. Ich stellte ich mir vor, wie es hier vor 76 Jahren aussah und welche Gebäude von denen, die ich jetzt sehe, vielleicht auch mein Vater gesehen haben könnte, wenn er von seiner Arbeit im Hafen hinauf zu Hans in die Casbah ging.

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Die letzte Nacht im „Albert 1er“ war wunderbar ruhig, nahezu paradiesisch. Am Morgen vor unserem Abflug lege ich meine zwei Algerien-Souvenirs auf die Balkonbrüstung vor meinem Hotelzimmer und fotografiere sie:

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Die besten Ohrstöpsel der Welt und eine Zitrone, gepflückt im Januar 2007 in Algier im Garten des Hauses von Hendrik Kloninger, Chef des Goethe-Institutes und Premier Secrétaire Affaires Culturelles. Kloninger ist ein Goethe-Instituts-Urgestein, ein Kosmopolit mit einem Deutschen Pass. Ein Vertreter Deutsche Kultur und Sprache aus Berufung.

PS.: Al Qaida verübte Anschläge in Algerien/ Algier (AFP) 14.2.2007
Das Terrornetzwerk Al Qaida hat sich zu Anschlägen mit mindestens sechs Toten in der algerischen Unruhe-Region Kabylei bekannt. Das geht aus einer am Dienstag im Internet veröffentlichten Botschaft hervor, die vom Al-Qaida-Arm im Magreb unterzeichnet wurde. „Den tapferen Mudschahedin ist es gelungen, zeitgleich sechs mit Sprengstoff präparierte Autos zur Explosion zu bringen, die auf mehrere Gebäude der Polizei und der Nationalgarde in der Kabylei zielten.“, hieß es in der Mitteilung, deren Echtheit zunächst nicht geklärt werden konnte. Die Salafisten-Gruppen für Predigt und Kampf (GSPC) hatten sich Ende Januar in „Al Qaida im Magreb“ umbenannt.